Hilfe zur Selbsthilfe - Kleinkredite und Weiterbildungskurse machen es möglich!
Die Massenarmut in Bangladesch ist unvorstellbar. Wo man auch hinschaut, sieht man winzige Elendshütten aus Lehm, Schilf und Müll. Drinnen ist es stockdunkel. Kein Licht, kein sauberes Wasser. Die Menschen schlafen auf dem blanken Boden. Im Winter wird es kalt. Viele Menschen erfrieren. Es gibt keine Schulen, keine ärztliche Betreuung. Ausgemergelte Menschen schuften auf den Reisfeldern. Hoffnungslos. Tag für Tag kämpfen Mütter und Väter um das nackte Überleben ihrer Familien.
Eine fürsorgliche Sozialarbeiterin unterrichtet ihre Gruppe in gesunder Ernährung.
Wir besuchen eine der vielen Selbsthilfegruppen der Lichtbrücke. Hier treffen sich die Kreditnehmerinnen aus dem Dorf. Bei den wöchentlichen Treffen der Gruppe werden die Frauen von einem Sozialarbeiter beraten und in gesunder Ernährung, Hygiene, Erste-Hilfe-Maßnahmen und Familienplanung unterrichtet. Nachmittags nehmen die Frauen an Alphabetisierungskursen teil und lernen Grundlagen des Lesens und Schreibens. Sie werden selbstbewusster und können so ihre Kleinkredite erfolgreich einsetzen.
Auf den Demonstrationsfarmen wird den Kreditnehmerinnen gezeigt, wie man in den verschiedenen landwirtschaftlichen Bereichen am besten wirtschaftet und Einkommen schafft.
Bevor die Frauen einen Kredit bekommen, werden sie in einfacher Buchhaltung, landwirtschaftlichen Methoden oder kleingewerblichen Tätigkeiten unterrichtet. Eine intensive Beratung vor und während der Kreditlaufzeit durch die Sozialarbeiter gewährleistet eine erfolgreiche Umsetzung. Durch Marktanalysen wissen die Sozialarbeiter sehr genau, in welchen Bereichen es sich für die Frauen lohnt zu investieren. Nach der Ausbildung bekommen die Frauen ihre Kleinkredite, die sie zum Beispiel in Fisch-, Geflügel-, Ziegen oder Rinderhaltung, Kleinhandel sowie Handwerk investieren. Damit können sie ein kleines Einkommen verdienen und ihre Lebenssituation verbessern. Kredite, die zurückgezahlt sind, werden neu vergeben und sichern so immer mehr Familien eine bessere Zukunft. Aus unserer Sicht mögen die Aktivitäten bescheiden erscheinen. Aber für die Menschen in Bangladesch sind es Lichter der Hoffnung, konkrete Chancen, produktiv zu werden und Einkommen zu schaffen.
Erfolgreich durch intensive Beratung und Betreuung.
In Ramu lernen wir Nilima kennen. Sie ist 29 Jahre alt und hat zwei Töchter und einen Sohn. „Früher haben wir es sehr schwer gehabt. Mein Mann arbeitete als Tagelöhner auf den Reisfeldern. Ständig hatten wir Hunger und wussten nicht, wie wir den nächsten Tag überleben sollten. Dann bin ich Mitglied in der Selbsthilfegruppe geworden und habe einen Kredit von 12.500 Taka (ca. 125 Euro) bekommen, um mir eine Nähmaschine zu kaufen. Ich nähe nun täglich Kleidungsstücke für die Bewohner in unserem Dorf. So verdiene ich 5.000 Taka im Monat (ca. 50 Euro). Mein Mann ist zur Zeit leider arbeitslos, daher möchte ich später einen zweiten Kredit aufnehmen, um meinem Mann eine Rikscha zu kaufen. Das würde unser Leben noch einmal um ein Vielfaches verbessern.“
Mit Hilfe eines Kleinkredits hat Nilima ihre eigene Nähmaschine gekauft und kann nun die eigene Familie ernähren.
Stolz zeigt uns Ranjita ihre Ziegenzucht.
Diese Förderung gehört immer noch zu den besten und nachhaltigsten Möglichkeiten der Armutsbekämpfung. Frauen, wie Nilima, sind überglücklich über die Chance, die ihnen geboten wird, Hunger und Armut zu überwinden. Es ist immer wieder tief beeindruckend, in die glücklichen Augen der Frauen zu schauen, denen wir mit einem Kleinkredit eine Starthilfe geben konnten.
Auf dem nahegelegenen Markt verkaufen die Frauen ihre selbstgeflochtenen Körbe. Ihr neues Einkommen ermöglicht ihren Kindern den Schulbesuch.
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