Ergebnisse einer Studie

Kleinkredite vermindern häusliche Gewalt

60 Millionen Menschen leben in Bangladesch unterhalb der Armutsgrenze.

Menschen im Schatten

„Wenn der Monsunregen kommt, dann dringt das schmutzige Wasser in unsere Hütte“, sagt Runu Khatoon, die vor einer winzigen notdürftigen Hütte aus Pappkartons und Plastikplanen im Slum von Khulna sitzt. Keine zehn Quadratmeter misst die Behausung der Familie. Es gibt kein Licht und kein sauberes Trinkwasser, der Gestank ist unerträglich. Überall sind Ratten. Es fehlen die nötigsten Grundgüter, wie gesunde Nahrung, Kleidung und medizinische Hilfe. Hunger, Angst, Krankheiten und Tod sind ständige Begleiter. Runu Khatoons Gesicht ist von Kummer und Not gezeichnet. Wir spüren ihre Hoffnungslosigkeit, je dieser unbeschreiblichen Armut entfliehen zu können und eine Chance auf ein besseres, menschenwürdiges Leben zu bekommen. Der trostlose Blick bleibt noch lange in Erinnerung.

Viele Familien leben noch in extremer Armut und träumen von einem Kleinkredit, der ihre Lebenssituation verbessert. Helfen Sie uns, dass dieser Traum wahr wird!

  • 25,- Euro für eine kleine Entenzucht

  • 60,- Euro für Material zum Korbflechten

  • 100,- Euro für einen kleiner Dorfladen

  • 600,- Euro für eine Bäckerei

Chance durch Kleinkredite

Wir fahren in die ländliche Region und besuchen eine der Kreditgruppen. 30 Kreditempfängerinnen haben sich versammelt. Eine lebhafte Sozialarbeiterin leitet die Selbsthilfegruppe. Die Frauen haben vor einem Jahr zum ersten Mal einen Kredit erhalten und sie berichten uns freudig, welche Aktivitäten sie begonnen haben. Einige Frauen züchten nun Kühe oder Ziegen, Fisch oder Shrimps, andere haben einen Gemüsegarten oder ein Reisfeld angelegt. Wieder andere haben ein kleines Lädchen eröffnet und verkaufen jetzt Gebäck oder Tee.

Mit einer angepassten Schulung und intensiven Betreuung werden die Kreditnehmerinnen für eine erfolgreiche Umsetzung der Kleinkredite unterstützt.

Einsatz für die Familie

Die Einkommen sind nicht hoch, aber es geht den Familien nun besser, und ihre Kinder können die Schule besuchen. Die engagierten Frauen und Mütter haben erkannt, dass sie durch die Kredite eine große Chance haben, die Lebenssituation der Familien zu verbessern. Bei den regelmäßigen Treffen der Selbsthilfegruppen werden die Frauen von den Sozialarbeitern zudem in Ernährung, Hygiene und Erste-Hilfe-Maßnahmen unterrichtet. Nachmittags nehmen sie an Alphabetisierungskursen teil. Sie werden selbstbewusster und können so ihre Kleinkredite erfolgreich einsetzen. Für ärmste Familien in Bangladesch sind Kleinkredite zu kleinen Lichtern der Hoffnung geworden.

Ein Interview mit Dr. Matiur Rahman

Dr. Matiur Rahman ist Soziologe an der Rajshahi Universität in Dhaka und Credit Monitoring Officer (CMO) der Lichtbrücke e.V. in Bangladesch

Herr Dr. Rahman, vor kurzem haben Sie eine Studie über die Auswirkungen von Kleinkreditprogrammen der Lichtbrücke geschrieben. Zu welchen Schlussfolgerungen kommen Sie?

Kleinkreditprogramme haben sich als effektives Mittel zur Bekämpfung der Armut erwiesen. So sagten 60 % der von uns befragten Kreditnehmerinnen, dass sie mit Hilfe der Kleinkredite ihr Einkommen steigern und ihre Lebenssituation verbessern konnten. 40 % gaben sogar an, dass ihr Einkommen stark gestiegen sei.

Der kleine Dorfladen sichert die Existenz der ganzen Familie.

Gab es noch weitere positive Auswirkungen?

Ja, wir stellten fest, dass Kleinkredite nicht nur positive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation, wie Arbeit, Einkommen und Besitz, der Frauen haben, sondern auch auf die Gesundheit, Ernährung, Bildung und soziale Faktoren.

In der Selbsthilfegruppe bekommen die Frauen Unterstützung von der Sozialarbeiterin und den anderen Teilnehmerinnen.

In Ihrer Studie weisen Sie auf ein besonderes Problem hin, nämlich auf die häusliche Gewalt.

Ja, das ist richtig! Häusliche Gewalt gegen Frauen ist ein großes Problem in Bangladesch. Das betrifft nicht nur physische Gewalt, sondern auch z.B. den sexuellen und verbalen Missbrauch, um nur zwei weitere zu nennen. Die Unterdrückung der Frau hat viele Gesichter. In Bangladesch ist es daher besonders wichtig, die Rolle der Frauen in den Familien zu stärken. In der Studie haben wir daher untersucht, ob Kleinkreditprogramme der Lichtbrücke häuslicher Gewalt entgegenwirken.

66,7 % der befragten Frauen waren vor ihrer Mitgliedschaft in der Kreditgruppe Opfer von physischer Gewalt. Nach Eintritt in die Gruppe gaben 96,7 % der Frauen an, keiner physischen Gewalt mehr ausgesetzt zu sein.

Und, was haben Sie herausgefunden?

Die Ergebnisse sind beeindruckend! Dadurch, dass die Frauen mit den Kleinkrediten einen bedeutenden wirtschaftlichen Beitrag zum Familienleben leisten, steigt ihr Ansehen unter den Angehörigen, aber auch in der Gesellschaft. Sie nehmen immer mehr an Entscheidungsprozessen in den Familien teil. Ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl steigt. Und sie lassen sich vieles nicht mehr gefallen. Sie treffen sich wöchentlich in Selbsthilfegruppen, wo sie eine breite Unterstützung erfahren. So endet Gewalt und Unterdrückung und in der Ehe entsteht eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Das ist ein toller Erfolg! Daher hoffen wir, dass noch viele Frauen aus ärmsten Familien einen Kleinkredit bekommen!

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