Starke Frauen in Bangladesch

Selbsthilfegruppen und Kleinkredite

 

In Bangladesch sind Frauen die wichtigsten Akteure im Kampf gegen Armut. In der Familie kümmern sie sich um Haushalt, Essen und Kinder. Sie sind zuverlässig, verantwortungsvoll und wirtschaften gut mit dem knappen Geld. Oft verdienen sie mit einfachen Arbeiten noch etwas dazu. Zugleich sind sie durch ihre gesellschaftliche Stellung eingeschränkt und werden dadurch an der Realisierung eigener Pläne gehindert. Schon als junge Mädchen werden sie benachteiligt. Die Jungen werden eher zur Schule und im Krankheitsfall zum Arzt geschickt. Viele Mädchen werden sehr früh verheiratet. Mit wenig Bildung können sie weder ihre Persönlichkeit entfalten noch eigene Ziele verfolgen. Doch wenn man Frauen die Möglichkeit gibt, ihre Träume zu verwirklichen, zeigen sich ihre Fähigkeiten und Potentiale.

 

Wie eine kluge Politikerin

Auf unserer Projektreise im Februar 2023 trafen wir im Dorf Hotibari die 31-jährige Enjila Begum, die mit Hilfe eines Kleinkredits Hühner aufzieht. 600 Jungtiere liefen im Gehege herum. Sie erklärte uns geduldig, wie Aufzucht und Verkauf funktionieren, was sie alles beachten muss und wieviel sie verdient. Durch den Kredit hat sich der Lebensstandard ihrer Familie deutlich verbessert. Sie wirkt selbstbewusst, freundlich und offen.

Eine Ehefrau und Mutter, die weiß, was sie will. Später auf der Dorfversammlung spricht sie frei über fehlende medizinische Versorgung, Lücken im Bildungssystem, die schlechte Verkehrsanbindung des Dorfes. Man könnte sie für die Dorfvorsteherin halten. Doch trotz der weiblichen Premierministerin Sheikh Hasina ist Bangladesch noch weit davon entfernt, dass Frauen selbstverständlich Leitungspositionen übernehmen. Dennoch, sie beeindruckt uns mit ihrer Ausstrahlung ebenso wie mit ihrer Weitsicht und ihren Gedanken darüber, was für die Gemeinschaft wichtig ist.

 

Eine „Reisbank“ als soziales Netz

Das erleben wir auch, wenn Frauen sich in Verbänden zusammenschließen. In Sarishabari unterstützen wir den Aufbau von zwölf Frauenverbänden. Beim Besuch im Dorf Surjomukhi erfahren wir, welche Aktivitäten der lokale Frauenverband plant. Die Leiterin, Tara Banu, wird von allen respektiert. Sie ist eine Frau, die zum Führen geboren ist. Besonders beeindruckt uns die Idee einer „Reisbank“. Die Frauen sammeln wöchentlich Reis und lagern ihn. Die Leiterin erklärt uns: „Manchmal geraten Familien plötzlich in große Not, zum Beispiel durch Krankheit oder wenn ihre Ernte zerstört wird. Dann helfen wir mit unserer Reisbank, damit diese Familien wenigstens genug zu essen haben.“ Wenn unsere Hilfsprojekte dazu führen, dass sich die Menschen nicht nur aus eigener Not befreien, sondern sich gegenseitig so unterstützen, dann haben wir viel bewirkt.

Holger Trechow
 

Helfen Sie ärmsten Familien mit einer Spende für einen Kleinkredit.

  • Ein Kleinkredit als Starthilfe kostet 150,- Euro.

Wir danken allen, die sich für die Menschen in Bangladesch einsetzen!