Erste Schritte aus der Armut

Vorschulen in Bangaldesch

 
 

In Bangladesch beginnt das Schuljahr im Januar. Das gilt auch für die Vorschulen der Lichtbrücke. Für viele der neuen Vorschulkinder bedeutet der Anfang des Jahres den Start in ein besseres Leben.

Rina Murmu ist eines dieser Kinder. Sie ist fünf Jahre alt und besucht die Sahapara-Vorschule in Ghoraband. Gemeinsam mit ihren Eltern, zwei Schwestern und ihrem Großvater wohnt sie in einer kleinen Lehmhütte. Während einer Bangladesch-Reise durfte das Team der Lichtbrücke die kleine Rina auf ihrem Schulweg begleiten.

Am Morgen vor der Schule kocht Rinas Mutter Merina Hemrom etwas Reis mit Gemüse für ihre Tochter. Danach hat es Rina eilig! Schnell werden die Klamotten angezogen, die Haare gekämmt und in einen Zopf gebunden. „Vergiss deinen Rucksack nicht!“, ruft ihre Mutter ihr zu, bevor Rina hastig ihre Schulbücher in die Tasche packt und sich auf den Weg macht.

Ein zehnminütiger Fußweg trennt das Zuhause des Mädchens von der Sahapara-Vorschule. Auf dem Schulhof herrscht bereits buntes Treiben. Zahlreiche Kinder tummeln sich draußen vor den dicken Bambussträuchern. Einige Jungen laufen laut schreiend einem Ball hinterher, während andere Seilspringen oder sich mit Hula-Hoop-Reifen beschäftigen. Auch Rina möchte mit den anderen spielen und holt sich einen der Hula-Hoop-Reifen.

Bevor der Unterricht beginnt, bläst die Lehrerin Anow Ara Begum in eine Trillerpfeife, woraufhin ihr alle Schülerinnen und Schüler in das kleine Schulgebäude folgen. Die Kinder sind zwar noch immer aufgeregt, aber trotzdem konzentriert bei den Rechen-, Lese- und Schreibaufgaben dabei. Auch die Lehrerin gibt sich viel Mühe und kümmert sich um jedes der 22 Kinder. Zum Ende der Stunde sagen Rina und zwei weitere Schülerinnen ein kurzes Gedicht auf. Es handelt von der vielfältigen und wunderschönen Natur Bangladeschs.

Der Unterricht in allen Vorschulen ist spielerisch gestaltet und vermittelt den Kindern die wichtigsten Grundlagen, um ihnen den Einstieg in die staatlichen Grundschulen zu erleichtern. Zurzeit unterhält die Lichtbrücke 84 Vorschulen in Bangladesch. So können jährlich über 1.900 Kinder unterrichtet werden. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet dies viel! Sie haben so eine größere Chance einen guten Schulabschluss zu machen, einen besser bezahlten Beruf zu finden und der Armut zu entkommen.

Alexandra Grüßmann