Neue Entwicklungen in der Flüchtlingskrise

Friedensarbeit wichtiger denn je!

 

Anfang Dezember 2020 fing die bengalische Regierung an, ca. 4.000 Rohingya-Flüchtlinge aus den Lagern bei Coxʼs Bazar auf die Schlickinsel Bhasan Char im Golf von Bengalen umzusiedeln.

 

Die Rohingya sind eine Ethnie aus Myanmar, die dort nicht anerkannt ist und seit längerem diskriminiert und verfolgt wird. In den letzten Jahren sind rund 860.000 Rohingya nach Bangladesch geflüchtet. Die Lager sind jedoch bereits hoffnungslos überfüllt. Eine Rückkehr in ihre Heimat ist weiterhin ungewiss. Deswegen hat die bengalische Regierung damit begonnen, 100.000 Flüchtlinge auf die Insel Bhasan Char umzusiedeln.

 

Bhasan Char ist eine gerade mal 20 Jahre alte Schlickinsel im Mündungsdelta des Meghna in Bangladesch. Die Insel entstand durch Sandablagerungen und ist ca. 40 Quadratkilometer groß. Das Umsiedlungsprojekt ist schon seit längerem in der Planung und international sehr umstritten. Selbst Vertretern der Vereinten Nationen (UN) wird der Zutritt zur Insel verweigert.

Die Insel wird von vielen Organisationen als unbewohnbar eingestuft. Es gibt häufig Probleme mit Zyklonen, und ein großer Teil der Insel wird jährlich während des Monsuns überschwemmt. Kaum ein Rohingya-Flüchtling geht freiwillig nach Bhasan Char. Es gibt Berichte über Zwang, Drohungen, Falschinformationen und sogar Gewalt. Die Lichtbrücke lehnt diese erzwungene Umsiedlung ab und wirkt mit ihren Hilfsmaßnamen Spannung und Konflikte entgegen.

In unserem Projekt unterstützen wir zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowohl die bengalischen Gemeinden in Coxʼs Bazar als auch die Rohingya-Flüchtlinge, um so ein friedliches Zusammenleben zu fördern.

Till Franke (Dezember 2020)