Arsenkatastrophe in Bangladesch

Wasserfilter für ärmste Familien

 

„Das Unheil kam aus dem Brunnen! Zuerst hat es niemand bemerkt. Und dann, plötzlich, wurden viele krank. Einige Nachbarn und Freunde starben.“ Noch immer fällt es Salma Zan sichtlich schwer über die Erlebnisse zu sprechen. Fast zehn Jahre ist es nun her, seit die ersten Auswirkungen der Arsenkatastrophe in dem kleinen Dorf nahe Ishwardi auffällig wurden. „Erst dachten wir, es ist eine Krankheit. Alle hatten Angst sich anzustecken“, erinnert sich Salma Zan.

„Eigentlich kamen unsere Familie bis dahin gut zurecht. Meine beiden Töchter gingen zur Schule, unsere Jüngste, Asma, war gerade erst eingeschult worden. Mein Mann arbeitete in der Ziegelei und ich gelegentlich auf den umliegenden Feldern. Wir machten selbst einen großen Bogen um die Kranken. Doch eines Tages fanden wir die schwarzen Pusteln auch auf Asmas Haut. Ihr ging es von Tag zu Tag schlechter. So musste ich mit ihr zuhause bleiben und auf sie aufpassen.

 

50 Euro reichen aus, um einen Arsenwasserfilter zu produzieren (Materialkosten).

Und es kam noch schlimmer: mein Mann bekam die gleichen Hautausschläge. Er verlor seine Arbeit in der Ziegelei, weil dort alle Angst hatten. Nun gehörte auch unsere Familie zu den Ausgestoßenen. Ohne Einkünfte war die Zeit für uns ohnehin schon sehr schwer. Doch dann kamen Sozialarbeiter in unser Dorf und berichteten vom Arsen in den Brunnen. Sie nahmen Proben. Bald wussten wir, dass er arsenverseucht war.

Wir wussten nicht, was wir machen sollten. Eine andere Möglichkeit, an Wasser zu kommen, gab es nicht. Zum Glück erhielten wir dann unseren Wasserfilter. Wir teilen ihn mit zwei Nachbarfamilien. Seitdem trinken wir nur noch sauberes arsenfreies Wasser. Meinem Mann und auch Asma bekamen zusätzlich Medikamente.

Ein Arzt von MSUK behandelt durch Arsen vergiftete Menschen.

So ging es ihnen langsam besser. Heute sorgen wir uns nicht mehr um das Arsen im Brunnen. Mein Mann konnte zwar nicht mehr zurück in die Ziegelei. Wir haben uns jetzt aber mit einem Kredit eine Transportrikscha gekauft und kommen mit den Einkünften gut zurecht. Wir hoffen, dass auch andere Familien so viel Glück haben, einen Wasserfilter zu bekommen.“